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18.08.2020. Beitrag 3: "Lichtverschmutzung" auf der Straße

Der Ausdruck bezieht sich eigentlich auf das Nachtleben, er meint "die dauernde Abwesenheit völliger Dunkelheit" (Wikipedia). Sprich: die Nacht ist nicht mehr schwarz, zum Leid von Fauna und Flora. Das verstärkte Aufkommen von intensiven Lichtquellen im Alltag ist irgendwie auch eine Verschmutzung durch Licht. Die Rede ist von LED-Lichtquellen. Die sparsame und effektive Beleuchtungstechnologie ist Segen und Fluch zugleich. Fakt ist: heller als nötig ist einfach störend, sogar gefährlich. Wer sich aufgrund einer aggressiven Lichtquelle reflexartig abwendet, übersieht vielleicht eine Gefahr.
Seit die StVZO LED-Beleuchtungen an Fahrrädern erlaubt, wird man als Fußgänger regelmäßig geblendet. So absurd die alten Regelungen waren (Dynamopflicht, 6V, 3W o.s.ä.), so unzureichend sind die neuen (seit 2017). Bei einem Großteil der Fahrräder sind die Strahler viel zu hoch eingestellt. Manche blenden bereits beim Schieben durch die Fußgängerzone - am Tag! Aufgrund des geringen Leistungsbedarfs beginnen die Lampen bereits bei geringstem Tempo zu flackern. Ans Abschalten denken die wenigsten. Gab es mal eine Empfehlung, auch tagsüber mit Licht zu fahren? Ähnlich wie bei Autos? Bei Autos kontrollieren immerhin Werkstatt oder TÜV die Stellung der Scheinwerfer. Viele Fahrradbesitzerinnen und -besitzer sind nicht in der Lage, die korrekte Einstellung selbst vorzunehmen. Angesprochen auf das Problem reagieren die einen so, die anderen so. Von Entschuldigungen wegen des Fehlers über Gleichgültigkeit bis zur genervten Erwiderung "wegen Ihnen stelle ich die Lampe nicht anders ein" ist alles dabei. Kurzum, es besteht Handlungsbedarf! Der Lumenwert ließe sich begrenzen, eine pfiffige Montagehilfe könnte den Strahler in der richtigen Position fixieren... wie auch immer. Was tun bis dahin? Am besten mit Diplomatie dazu beitragen, dass sich das Problem herumspricht.

blendende LED




19.11.2019. Beitrag 2: Linux auf allen Geräten

Vor etwa acht Jahren beschloß ich, auf Linux umzusteigen. Mein letztes Windows war XP. Ich entschied mich für die Distribution Ubuntu. Inzwischen arbeite ich mit Linux Mint, das Ubuntu als Basis nutzt. Ich habe diese Entscheidung nie bereut. Der Nutzer bekommt ein super Software-Paket mitgeliefert, das für den Office-Bereich keine Wünsche offen lässt. Aber der größte Benefit ist wohl, dass man nichts mehr mit der Virenproblematik zu tun hat. Ok, in Sachen Hardware ist man etwas eingeschränkter. Die Linux-Entwicklung hinkt der Hardware meistens etwas hinterher. Die individuell zu beantwortende Frage lautet daher: Was hat die höhere Priorität, das System (bzw. dessen Philosophie) oder das Gerät? Der Nachteil, wenn es einer sein sollte, ist auch ein Vorteil. Linux braucht keine neue Hardware. Die unterschiedlichen Distributionen warten sogar mit extra sparsamen Varianten auf (z.B. Lubuntu). Meine ersten Business-Notebooks unter Linux waren Baujahr ca. 2007 und bis vor zwei Jahren noch im Einsatz. Was will man mehr!?

Als ich neulich wieder einmal nachforschte, wie es um mein geliebtes Blackberry OS 10 steht, musste ich leider zur Kenntnis nehmen, dass nun endgültig Schluss ist mit dem Support und überhaupt. Wenn ein Produkt nur gut ist, ist das manchmal nicht genug. Leider. Ich nahm diesen Umstand zum Anlass, mich bezüglich Ubuntu Touch auf den neuesten Stand zu bringen. Schon seit mehreren Jahren wird an dem Linux-Betriebssystem für Smartphones und Tablets getüftelt. Es kamen auch schon Geräte damit auf den Markt, aber die sind schnell wieder verschwunden. Das bedeutet: Wer Ubuntu Touch nutzen möchte, muss in der Regel selbst installieren. Bei einem Smartphone ist das allerdings kein üblicher Vorgang.
Irgendwie habe ich noch mitbekommen, dass die Fa. Canonical ihre Arbeit an Ubuntu Touch 2017 einstellte. Eine weitere Hiobsbotschaft! Doch die Open-Source-Gemeinschaft UBports ist eingesprungen und entwickelt UT weiter. Und das, was bis heute erreicht wurde, kann sich wirklich sehen lassen. Das System ist prima durchdacht und funktioniert tadellos, zumindest auf den offiziell unterstützten Geräten. Die Installation ist dank des UBports-Installers, der auf Linux, Windows und MacOS gleichermaßen läuft, im Prinzip kein Problem. Der Installer muss sich auf einem Installationsrechner befinden, der mit dem Smartphone oder Tablet per USB-Kabel verbunden wird. Nachdem man der ein oder anderen Anweisung gefolgt ist, beginnt der Installer, das angeschlossene Mobilgerät auch schon zu flashen. In ein paar Fällen muss man von Hand nachhelfen, wofür es aber entsprechende Anleitungen gibt. Läuft alles glatt, meldet sich das Display alsbald mit der UT-Oberfläche. Bei der Installation wird automatisch die maximale Sicherheit für den Nutzer eingestellt. Super, so muss das sein!
Die offiziell unterstützten (Android-)Geräte werden im Netz aufgelistet und Besonderheiten ggf. genannt. Die Auswahl ist nicht groß, und sämtliche Smartphones oder Tablets sind vor Jahren bereits auf den Markt gekommen. Die Verfügbarkeit ist folglich so eine Sache. Man wird aber fast immer bei diversen Refurbished-Anbietern fündig. Wer dort kauft, spart Ressourcen. Wer unbedingt eine verschweißte Folie aufreißen möchte, findet auch noch Neugeräte. Händler aus Fernost haben häufig Restkontingente im Angebot, die sie auf den bekannten Plattformen einstellen. Im Falle meines UT-Smartphones habe ich mich zum Neukauf durchgerungen. Ich habe das Gerät bei einem Anbieter aus China mit Verkaufsniederlassung in London geordert. Die Transaktion war völlig problemlos, die Wartezeit akzeptabel. Der Preis inkl. Versand lag auf Gebraucht-Niveau.
Apps gibt es im OpenStore. Manche befinden sich noch in der Beta-Phase wie z.B. der E-Mail-Client Dekko 2, nichtsdestotrotz lässt sich prima mit dem Programm arbeiten. Der Store verfügt schon jetzt über eine ganz gute Auswahl, wie ich finde. Ich vermisse bislang jedenfalls nichts. Wer freilich großen Wert darauf legt, sehr speziellle Gerätschaften wie z.B. den Mähroboter oder den Küchenherd per Smartphone zu steuern, für den dürfte UT vorerst keine Option sein.
Links:UbuntuLinux MintUBports/Ubuntu Touch

linux



05.11.2019. Beitrag 1: Zur Elektromobilität

Gestern Abend tagte der so genannte "Autogipfel" im Kanzleramt. Die Bundesregierung investiert 3,5 Mrd. Euro in den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos und erhöht zusammen mit den Autokonzernen die Kaufprämie für neue Fahrzeuge auf bis zu 6.000 Euro (bisher max. 4.000 Euro).

Auf den ersten Blick ein positives Signal. Doch um 6.000 Euro zu sparen, muss der Käufer zuerst einmal tief in die Tasche greifen. Ob das Ganze ein Erfolg wird, ist also fraglich. Der Erfolg dürfte aber auch von den Konzepten der Autohersteller abhängen. Wie es scheint, rüsten diese einfach ihre bisherigen Verkaufsschlager auf E-Antriebe um. Sprich: der SUV erhält einen E-Motor und entsprechend große und teure Batterien. Die Logik dahinter: Um eine große Reichweite zu erzielen, braucht es große Batterien. Weil die schwer sind, braucht es ein stabiles und massives Drumherum.
Geht es nicht auch anders? Wo wird sich das E-Auto denn zuerst durchsetzten? Sicher in den Städten, also auf Kurzstrecken. Wieviel Sinn machen in diesem Fall große Autos? Kleinere hätten viele Vorteile. Einer wäre der geringere Bedarf an "kritischen Rohstoffen" wie Lithium. Die Gewinnung des wichtigen Batteriestoffes bedroht z.B. in Südamerika ganze Ökosysteme und die Lebensgrundlagen vieler Bauern. Die Lithium-Förderung benötigt enorme Mengen Grundwasser. Der Spiegel sinkt fortwährend, Wasserstellen trocknen aus. Die Problematik ist schon lange bekannt, in der täglichen Diskussion aber kaum präsent. Irgendwann wird es sicher Recycling-Konzepte geben, aber bis es soweit ist, gehen die Fördermengen Li zuerst einmal steil nach oben. Ein anderer Aspekt: Bis die CO2-Bilanz eines E-Autos im grünen Bereich angekommen ist, bedarf es vieler, vieler Kilometer Fahrleistung... Kurzum: "E" ist nicht automatisch "Öko".
Dabei hätten auch Autos mit konventionellem Antrieb noch Öko-Potential. Warum gibt es eigentlich keine wirklich ökologisch optimierten Autos auf Basis von Verbrennungsmotoren? Das wären aufs Wesentliche reduzierte Fahrzeuge ohne die vielen Gimmicks, die zusätzliche Energie und Ressourcen verbrauchen und dazu noch auf die Waage drücken. Auch die Energie für die vielen Komfort- und digitalen Features im Benzin- oder Dieselfahrzeug stammt am Ende aus dem Tank. Wahrscheinlich fehlt einfach der Mut für ein konsequentes Abspecken im ökologischen Sinn. Denn solche Konzepte gingen mit Verzichten einher. Klar, damit würden bestimmte Verkaufsanreize entfallen. Aber es gäbe immerhin einen neuen Öko-Anreiz. Schade, dass man als Verbraucher nicht wenigstens die Wahl hat.
In der Politik ist es ähnlich. Die Politiker fangen mit dem Ausdruck Verzicht wenig an. Dabei wäre er ehrlich. Glaubt denn wirklich jemand ernsthaft, dass die Klimakrise ohne Verzicht in den Griff zu bekommen ist!?